Kürzel: HE • Betrieb: 23.05.1914 – 01.05.1964, ersetzt durch Lutterothstraße
Die Haltestelle Hellkamp war fast ein halbes Jahrhundert lang die Endhaltestelle der Eimsbütteler Zweiglinie. Der Zugang befand sich an der Kreuzung Stellinger Weg / Hellkamp. Der Tunnel führte noch rund 120m weiter bis zur Methfesselstraße. Der Endbahnhof hatte einen Mittelbahnsteig und beigebraune Fliesen an den Wänden. Die Züge fuhren bis Schlump, wo sie direkten Anschluss an die Ringzüge hatten; sie nutzten das innenliegende dritte Gleis, welches heute nur noch selten genutzt wird. Zwischenzeitlich fuhren die Züge weiter bis Rothenburgsort, nach dem Krieg bis Hauptbahnhof oder über Hauptbahnhof bis Barmbek.
Der Bahnsteig wurde in den 1920er-Jahren verlängert. Im Zuge des U-Bahn-Baus der Billstedt – Stellinger Linie wurde die U2 über Hellkamp weiter bis Hagenbecks Tierpark (1966), Niendorf Markt (1985) und Niendorf Nord (1991) verlängert. Parallel musste die Eimsbütteler Zweiglinie auch mit der neuen Durchmesserstrecke verbunden werden, welche ab 1970 in Betrieb ging. Hierzu wurde der Bahnhof Schlump komplett umgebaut zu einem Kreuzungsbahnhof.
Da an beiden Linienenden gebaut wurde, stellte die HOCHBAHN den Zugbetrieb für ein Jahr komplett ein. Das Fahrtziel Hellkamp war somit Geschichte.
Die Eimsbütteler Strecke wurde während der einjährigen Sperrung modernisiert. Dabei wurde auch der Bahnhof Osterstraße umgebaut, anstatt eines Mittelbahnsteigs erhielt die Haltestelle nun zwei Seitenbahnsteige. Auch die Moorkampkurve, die Verbindung vom Bahnhof Christuskirche hin zum Bahnhof Schlump (oben) wurde zurückgebaut, sie ist heute nur noch eingleisig und wird nicht mehr für Fahrgastfahrten genutzt.
Sehr schön kann man die Moorkampkurve und die Einfahrt in die Haltestelle Christuskirche in folgendem Video von „MadDogMD90“ sehen:
Der Bahnhof Hellkamp wurde wenige hundert Meter vom alten Bahnhof als „Lutterothstraße“ neu gebaut. Heute erkennt man den Bahnhof nur noch an den abweichenden Standorten der Stützpfeiler, an dem breiteren Tunnel und an einem Notausgang. Die Hintergleiswände blieben beim Umbau unangetastet, man entfernte nur die Stationsschilder.
Hellkamp heute
Was bleibt? Heute übernimmt der Bahnhof Lutterothstraße die Schnellbahnanbindung. Sein Zugang befindet sich 170m nördlich vom alten Zugang. Er befand sich in der Mitte der Straße, heute in etwa dort, wo der Stellinger Weg verläuft.
Zur Linienfarbe
Hellkamp und gelbe Linie? Ja, dabei handelt es sich nicht um einen Fehler! Seit mindestens 1963 verwendete die HOCHBAHN bereits Linienfarben für ihre Zuggruppen, ab 1965 auch erstmals Liniennummern. In einem offiziellen Plan von 1963, welcher bei hamburger-untergrundbahn.de zu sehen ist, wurde die Hellkampstrecke in gelb gekennzeichnet. Andere Dokumente mit Linienfarben gibt es nicht. 1965 führte man die neuen Liniennummern ein, wie der Fahr mit uns 4/1965 zu entnehmen ist. Dabei bezeichnete man die Strecke Ochsenzoll – Walddörfer als U1 und als U2 Barmbek / Lutterothstraße – Schlump – Rathaus – Barmbek – Wandsbek-Gartenstadt – Farmsen. Erst mit der Billstedter Strecke kam die U3 in gelb hinzu. Da wir hier den Bahnhof Hellkamp 1963/64 betrachten wurde also ganz absichtlich gelb und nicht rot als Linienfarbe gewählt. Abgesehen von dem Schild unten, was aber mit der heutigen Bezeichnung zu tun hat 😉
Super Beitrag, hab wieder was gelernt, vor allem das Video vom Befahren der Moorkampkurve hat mir sehr gefallen. Vielen Dank!